19.09.2017

 

Dom zu Speyer und Rheinauen

 

Heute wollten wir uns den Dom von innen anschauen. Nach dem Frühstückskaffee zogen wir los in die Stadt. Es war kühl und windig heute früh.

Als wir am Eingang des Gebäudes standen, bekamen wir zufällig mit, daß es eine Führung in den Kaisersaal über dem Eingang gab und dann weiter auf den Turm. Dies wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und suchten also im Dom zuerst die Kasse auf,  bezahlten dort für die Führung und bekamen jeder ein Gerät um den Hals gehängt, auf dem man anhand des Eintippens einer entsprechenden Ziffer, die man auf einem Gebäudeplan ablesen konnte, jeweils erklärt bekam, um welchen Teil des Gebäudes es sich handelte und um welche Zeit er gebaut wurde.

Nun begaben wir uns wieder hinaus vor das Portal, wo die Führerin schon wartete. Sie erklärte uns in wenigen Sätzen draußen, was die Führung beinhaltete und schickte uns dann eine steile Wendeltreppe hinauf, an deren Ende sich der Kaisersaal befand. Dort wiederum erzählte sie, daß dieser Saal ursprünglich zum Feste feiern genutzt wurde, später als Rumpelkammer und heute als Aufbewahrungsort für die großen Fresken – 7 an der Zahl – welche bei der letzten Restauration des Doms per Übertragungsverfahren von den Wänden abgenommen worden waren und nun hier hoch oben an den Wänden auf großen Leinwänden ausgestellt wurden.

Die Führerin erzählte kurz und bündig ein paar Worte dazu und entließ uns dann auf den Turm.

Das Mädel machte auf mich einen eher langweiligen, etwas unbeholfenen Eindruck und was sie erzählt hatte, war nicht wirklich informativ. Unter Dom-Führung hatten wir eindeutig etwas anderes erwartet gehabt.

Nun stiegen wir die Treppe zum Turm hinauf, zuerst ging es ein Stück noch auf der steinernen Wendeltreppe aufwärts, doch dann war ein Stahlgerüst in den Turm gebaut worden, auf dessen Stufen man schließlich bis ganz hinauf auf eine Plattform gelangte. Von hier oben hatte man einen tollen Blick über die Stadt und auf den Rhein mit seinen Auen. Wir machten ein paar Fotos und stiegen dann wieder hinab, weil Rainer dringend ein Klo benötigte und wir uns darum nicht lange dort oben aufhalten konnten.

Als wir wieder unten standen, fanden wir nach kurzer Suche eine öffentliche Toilette, die wir beide nutzen. Anschließend gingen wir wieder in den Dom zurück und betrachteten nun den Bau von innen. Man konnte die einzelnen Abschnitte der Renovierungen und Umbauten relativ genau erkennen. Der Dom wurde Zeit seines Lebens immer wieder an- und umgebaut, teilweise völlig umgestaltet, was sich jedoch von außen besser erkennen ließ.

Zum Schluß stiegen wir in die Krypta hinab, die sich unter den Chor des Doms befand. Sie wurde einst als Kirche genutzt, lange bevor der Dom selbst als Bauwerk in seiner heutigen Form aufgebaut war. In der Krypta befanden sich 8 Altäre, die jeweils von mehreren Priestern genutzt worden waren.

Eine halbe Etage höher lagen die Gräber der ehemaligen Bischöfe, welche Geschichte geschrieben hatten und deren Steinsärge man hier nun betrachten konnte.

 

Es war bereits um die Mittagszeit, als wir den Dom wieder verließen und uns dem Rhein zuwandten. Wir wollten einen Spaziergang durch die Auen unternehmen. Dazu mußten wir jedoch zuerst über den Rhein hinüber kommen auf die andere Seite. und dies über die einzige Brücke, die es hier gab. Doch wollten wir nicht wieder bis fast zum Wohnmobilstellplatz zurück, von wo aus wir die Brücke hätten erreichen können. Wir steuerten das Rheinufer erst einmal direkt an, um an ihm entlang dann zu dieser Brücke zu gelangen. Wir durchquerten einen Park, querten die Straße und gingen dann eine Straße entlang, die schnurstracks aufs Wasser zu führte. Auf halbem Weg kam uns eine Gruppe Jugendlicher entgegen – eine Schulklasse – deren Lehrer uns fragte, ob wir uns hier auskennen würden, sie kamen von der Jugendherberge und suchten das „Sea Life“, waren jedoch irgendwo falsch abgebogen. Anhand unseres Stadtplans konnten wir ihnen weiter helfen und so zogen sie von dannen. Wir standen auch gleich darauf am Ufer und mußten uns nun rechts halten, bis zur Brücke, über die die B39 führte. Einen offiziellen Weg zur Brücke hinauf gab es nicht, so stiegen wir über eine Treppe für Straßenpersonal hinauf. Rainer zweifelte zuerst daran, daß man die Brücke überhaupt als Fußgänger benutzen konnte, da ich hier aber regelmäßig mit dem LKW den Fluß überquerte, wußte ich, daß zumindest auf EINER Seite ein Weg für Radfahrer und Fußgänger entlang führte.

Als wir oben waren, sahen wir, daß es beidseitig die Möglichkeit gab, über den Rhein zu kommen. Wir marschierten nun dem anderen Ufer entgegen, ständig begleitet von Unmengen an PKW und Lkw, welche die Brücke erzittern ließen.

Drüben angekommen, konnten wir auf einem asphaltierten Weg die Brücke wieder verlassen, unter ihr hindurch und weiter in die Auen gehen. Bald standen wir direkt am Wasser des Rheins, wo ich als erstes nach grünen Kieseln suchte.

Tatsächlich fand ich auch welche. Diese Kiesel stammten vermutlich vom Ursprung des Rheins und ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, überall nach solchen Kieselsteinen zu suchen, wo wir mit dem Fluß direkt in Verbindung kamen. Die Idee dazu wurde schon an der Quelle geboren, wo es viele grünliche Steine gab, die vom Wasser mitgeschwemmt wurden.

Nach einer kurzen Pause stapften wir flußabwärts durch den Kies am Ufer entlang, das war jedoch sehr mühsam, so daß wir schnell wieder auf den angelegten Weg etwas oberhalb wechselten, auf dem es entschieden einfacher war, sich vorwärts zu bewegen.

Nicht lang, so sahen wir rechts einen langgezogenen See in der Aue liegen. Zwischen ihm und dem Fluß führte nun der Weg entlang. Wir folgten ihm bis zum Ende des Weihers und schauten während des Spaziergangs den Frachtschiffen auf dem Strom links von uns zu, die auf dem Rhein entweder mit der Strömung in hohem Tempo an uns vorüber oder aber gegen die Strömung sehr viel langsamer ihrem Ziel entgegen fuhren. Die meisten hatten Kies, Sand oder Container geladen und wir fragten uns, wohin die Reise wohl ging.

Am Ende des Sees bogen wir rechts ab, landeten jedoch auf einer Landstraße, die wenig einladend war, um wieder zurück zu laufen. So entschieden wir uns also für den selben Weg, den wir gekommen waren. Es zogen mittlerweile auch dunkle Wolken im Westen auf, die nichts Gutes verhießen und wir waren gespannt, wann es anfangen würde zu regnen.

Wir hatten gerade die Brücke wieder erreicht, als es los ging. Wie schon so oft, hatten wir auch diesmal das Glück, trocken zu bleiben, indem wir ca zwanzig Minuten unter der Brücke ausharrten, bis der Regen vorbei war. Schon nach kurzer Zeit kam von der Brücke ebenfalls Wasser herunter durch die Abläufe. Es fiel in zwei Pfützen, die ganz in unserer Nähe waren. Wir beobachten, wie schnell sie sich füllten und waren gespannt, wann sie überlaufen würden und wohin das Wasser sich dann seinen Weg bahnen würde. Man konnte sehen, wie dreckig das Wasser von der Brücke war, gemischt mit Staub, Öl und Spuren von Reifen und Bremsen floß es an uns vorbei.

Als der Regen nachließ, machten wir uns wieder auf den Weg. Wir mußten nun wieder auf die Brücke und entlang des Bundesstraße. Wir stellten uns schon moralisch darauf ein, durch die Fahrzeuge naß gespitzt zu werden und entsprechend am Wohnmobil anzukommen. Erstaunlicherweise jedoch nahmen die Fahrzeuge Rücksicht auf uns und wir kamen tatsächlich trocken auf der anderen Seite an.

Bald waren wir dann auch wieder zurück auf dem Stellplatz, wo wir wie üblich frischen Kaffee kochten und es uns ein letztes Mal gemütlich machten.

Morgen mußten wir leider abreisen und somit endet dann auch die 2. Etappe der Rheinreise.

 

 

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