Sonntag, 29.05.16
Radtour nach Pappenheim
Morgens um 9 Uhr wachten wir auf und hatten beide recht gut geschlafen auf dem Campingplatz, der jetzt nach dem großen Run vom Wochenende recht ruhig geworden war.
.Wir hatten an diesem Tag vor, mit dem Fahrrad nach Pappenheim zu radeln.
Da wir zum einen nicht wussten, wie weit der Weg dorthin war, zum zweiten, wie lange wir brauchen würden, wollten wir uns hier am Morgen eigentlich nicht allzu lange aufhalten.
Dennoch frühstücken wir erst einmal gemütlich die Brötchen, die wir am Vortag für das Frühstück heute beim Platzwart bestellt hatten und richteten dann Vesper zurecht, welches wir in den Satteltaschen und im Rucksack verstauten.
Bis jedoch alles soweit erledigt war, war es mittlerweile doch schon wieder 12:15 Uhr geworden, als wir dann endlich in die Pedale stiegen. Irgendwie war die Zeit immer plötzlich weg... ganz weg...
Wir verließen schließlich den Campingplatz und wussten zunächst nicht so recht, wohin wir eigentlich mussten. Logischerweise zu Altmühl, an deren Ufer der Radweg entlang führte. Wir waren wie üblich wieder völlig unvorbereitet und kartenlos.
Doch kaum 20 Meter weit gefahren, verabschiedete sich als erstes mal mein Rücklicht, welches sich quer über die ganze Straße verteilte und einer Sammelaktion bedurfte. Rainer nahm sich der einzelnen Teile liebevoll an und packte sie in seine Lenkertasche.
Nun konnte es los gehen. Schnell fanden wir das erste Hinweisschild flussaufwärts Richtung Sollnhofen und radelten fröhlich drauf los.
Auf gut ausgebauten Wegen, die teilweise asphaltiert, teilweise sehr gut geschottert waren, fuhren wir gemütlich durchs Tal. Links von uns der Fluss, rechts seichte Hänge, aus denen immer wieder massive Felsen steil gen Himmel ragten. Sie sahen aus wie abgebrochene Stützen.
Nach einigen Kilometern beschlossen wir, eine Kaffeepause einzulegen und suchten nach einem geeigneten Ort. Bald fanden wir eine überdimensional Bank, gegenüber de Felsformation „12 Apostel“, einer Reihe von Felsnadeln, die über den ganzen Hang einer neben dem anderen standen.
Etwa nach 20 Minuten fuhren wir weiter und kamen bald nach Sollnhofen, das wir durchquerten und dann weiter gen Pappenheim fuhren.
Dort kamen wir nach ca. 16 Kilometer gemütlicher Fahrt um 14:15 Uhr an und radelten zuerst einmal Richtung Altstadt, vorbei am Bahnhof und am Freibad.
Alsbald waren wir im Städtchen und suchten dort das Zentrum.
Allerdings vergeblich. Ein Zentrum im eigentlichen Sinne gab es hier nicht. Einmal ums Karree, standen wir quasi wieder am Ortseingang. Etwas ratlos wurde beschlossen, bei einer Bäckerei einen Eiskaffee zu trinken und ein Stück Kuchen zu essen. Wir dachten, wir müssten beides drin bestellen, wenn wir draußen sitzen wollten und begaben uns in den Laden, Wo uns eine pampige Bedienung empfing, die uns etwas unfreundlich erklärte, Sie würde heraus kommen.
Wir suchten uns also einen Tisch und ließen uns nieder. Wer jedoch ewig nicht auftauchte, war diese Person. Nach längerer Wartezeit jedoch hatten wir keine Lust mehr und brachen wieder auf, just in dem Moment, als die Bedienung endlich Zeit fand, heraus zu kommen. Allerdings durfte sie uns jetzt nicht mehr bedienen.
Nun überlegten wir, was tun, und beschlossen, uns ein gemütliches Plätzchen zu suchen, wo wir unseren mitgebrachten Kaffee trinken konnten.
Doch die Suche war wieder umsonst, So beschlossen wir, hinauf auf die Burg Pappenheim zu gehen, die hoch oben über dem Altmühltal thronte, in der Hoffnung, dort fündig zu werden.
Natürlich hatten wir uns den steilsten Weg ausgesucht, den es dort hinauf gab und schoben die Räder über grobe Pflastersteine bergan und kamen ordentlich außer Puste.
Bald waren wir jedoch oberhalb der Stadt zwischen den letzten Wohnhäusern wieder auf flacherem Gelände und radelten weiter bis zur Burg, wo es Abstellmöglichkeiten für die Räder gab.
Als wir sie geparkt, Wertsachentaschen und Ähnliches abmontiert hatten und abschließen wollten, stellten wir jedoch fest, dass ich zwar ein Schloss dabei hatte, aber keinen Schlüssel und Rainer einen Schlüssel für sein Schloß, aber dieses fehlte…
wir Helden mal wieder!!!
Jetzt war guter Rat teuer. Sollten wir die Räder einfach so stehen lassen und darauf vertrauen, daß sie auch nachher noch da standen? Oder sollten wir auf die Burg verzichten, und sie ein anderes mal nochmal besuchen und anschauen?
Wir entschieden uns für letzteres und machten uns alsdann wieder auf den Weg hinab in die Stadt, wobei wir diesmal die offizielle Straße nahmen und gemütlich hinab rollten. Schnell standen wir wieder unten, und hatten noch immer keinen Kaffee getrunken.
Zufällig kamen wir an einem „alternativen“ Café vorbei.
Es gefiel uns gleich, weil es klein und gemütlich wirkte, nur 2 Bänke vor der Türe stehen hatte und einfach nur einladend wirkte. Sofort beschlossen wir, hier nun einen Eiskaffee zu trinken und stiefelten hinein.
Freundlich wurden wir empfangen und bestellten den Kaffee und einen Kuchen. Für mich gab es eine Aprikosentorte und Rainer wollte einen Rhabarberkuchen. Der jedoch war wohl noch im Ofen, wie die supernette Bedienung feststellte.
„Ich weiß nicht, warum Uwe den noch nicht heraus geholt hat“ erklärte sie uns schulterzuckend und rief nach ihm.
Hurtig holte Uwe den gewünschten Kuchen und servierte uns dann draußen die Bestellung. Zudem machte er auf unseren Wunsch hin noch ein nettes Foto von uns und verzog sich dann grüßend.
Nachdem wir uns endlich gestärkt hatten, machten wir uns aufgrund eines drohenden Gewitters alsbald wieder von dannen, zurück gen Dollnstein. Wir wußten ja ungefähr, wie lange wir brauchen würden und rechneten uns in etwa aus, wann wir wieder Keks sehen würden.
Unterwegs jedoch hielten wir erneut an der Bank an und tranken noch einmal einen Schluck Kaffee, bevor wir dann zügig heim radelten, nachdem der Himmel bedrohlich dunkel wurde.
Um 17:25 Uhr kamen wir nach etwas mehr als 36 Kilometer wieder am Campingplatz an.
Hier erholten wir uns zunächst kurz von der Tour, die trotz allem ein wenig anstrengend geworden war, weil wir erstens keine Übung mehr mit dem Fahrrad hatten, zum zweiten die Luft unglaublich schwül war und man das Gefühl hatte, gegen eine Wand zu radeln.
Doch währte die Erholung nicht lange, denn fast pünktlich um 19 Uhr kam dann das vorhergesagte Gewitter auf.
Schwarze, bedrohliche Wolken zogen mit hohem Tempo das Tal entlang auf uns zu und sicherheitshalber verstauen wir schnell alles, was im Vorzelt herumlag, im Wohnmobil, da wir urplötzlich mit Sturm, Starkregen und Hagel zu tun bekamen.
Es goß wie aus Kübeln und die Hagelkörner krachten mit lautem Knallen aufs Zelt und auf das Blech von Keks, hoffentlich blieben die Scheiben heil!
Da es ordentlich stürmte, blieb Rainer draußen im Zelt und hielt es an den Stangen fest, da der Sturm ordentlich wütete und wir Sorge hatten, daß es wegfliegen könnte. Ich fegte derweil die Hagelkörner aus dem Auto, die sich zwischen Vorzelt und Wagen hindurch mogelten, da wir keine feste Verbindung von Zelt und Auto hatten und durch den Spalt alles herein kam.
Nach ca. einer Stunde war der Spuk dann endlich vorbei und wir konnten uns entspannen, etwas zum Essen kochen und uns dann wirklich ausruhen.
Ein Kurzer Blick über den Campingplatz zeigte uns, daß zwar noch alles da war, aber wir nicht die Einzigen waren, die alles gesichert und Angst um ihre Habseligkeiten hatten und daß der ganze Platz unter Wasser stand.
Danach ließen wir den Abend entspannt ausklingen und gingen dann um kurz vor Mitternacht schlafen.
Nachtrag
Am nächsten Morgen fand Rainer beim Ausräumen seiner Lenkertasche sein Fahrradschloss, das er auf der Radtour ständig mit geführt hatte.
Wir Super-Helden!!!
Wir lachten uns schief darüber, denn wir hätten nur genauer schauen müssen, dann hätten wir nicht auf die Burgbesichtigung verzichten müssen…
Wobei: Im Nachhinein betrachtet, war es gut, daß wir sie nicht besuchen konnten, denn sonst wäre sicher das Zelt weg geflogen und wir unterwegs sicher restlos naß geworden.
Karma...
Strecke: Dollnstein - Solnhofen - Pappenheim - Burg - Pappenheim - Solnhofen - Dollnstein
gefahrene Kilometer: 33, 2 + schieben = ca 36 Kilometer Zeit: 5 Std

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