14.09.2018

 

Cochem

 

Wie üblich standen wir um 7:30 Uhr auf. Das Wetter war wieder besser und so nahmen wir die größte unserer Radtouren in Angriff. Wir wollten die Mosel aufwärts ein Stück erkunden und Richtung Cochem fahren. Nach dem Frühstück packten wir Kaffee und Brötchen auf die Räder und radelten – mit einer Stunde Verspätung – um 10:00 Uhr los, an der Mosel entlang.

Wir kamen zügig voran, obgleich es stets leicht bergauf ging,  leider immer direkt an der Bundesstraße entlang. Dies war recht anstrengend, weil zum einen auf dem Radweg viel Gegenverkehr herrschte, der Weg jedoch relativ schmal war und auch die Straße – nur durch zwei weiße und einen grünen Strich plus Leitpfosten getrennt – relativ stark befahren und dadurch recht laut war.

Nach ca 12 Kilometern kamen wir an einer Unterführung irgenwie vom ausgeschilderten Radweg ab und landeten auf einem sehr schmalen, recht zugewachsenen Trampelpfad zwischen Straße und Fluß. Es ging hier durch Gestrüpp über Stock und Stein und schien im Nirvana zu enden. Wir waren gespannt, ob wir umdrehen müssten.

Doch plötzlich sahen wir völlig unerwartet eine Bank mitten in dieser Wildnis stehen, auf der wir eine Mini-Pause einlegten. Danach wurde auch der Weg etwas besser, so daß wir wieder etwas schneller voran kamen…  bis wir vor einer Absperrung standen und nun doch umkehren mussten. Jedoch nicht weit, dann gab es die Möglichkeit einer Unterführung unter der Bundesstraße hindurch.

Ab hier führte der Radweg mal auf der einen Seite, mal auf der anderen Seite des Straße das Tal entlang. Jedesmal, wenn wir rechtsseitig waren, nahmen wir den Weg durch die winzigen Ortschaften hindurch. Enge Gassen, kleine Häuser, kein Verkehr, kaum zu glauben, daß hier überhaupt jemand wohnte. Und eine Ortschaft schöner als die andere!

Es war jedesmal eine Wohltat, die laute Straße zu verlassen und durch die Stille der Dörfer zu fahren.

Nach etwa der Hälfte der Strecke nach Cochem, sagte Rainer, daß wir nun in einem der Orte einen Laden suchen könnten, um dort Käse und Wurst zu kaufen und dann eine Pause einlegen könnten, um zu vespern. Die Suche war jedoch sehr erfolglos, da es weit und breit keinen Laden gab – was hier jedoch nicht ungewöhnlich ist. So radelten wir also immer weiter, von Ortschaft zu Ortschaft, bis wir am gegenüberliegenden Ufer einen Edeka sahen, der allerdings für uns nicht erreichbar war, weil es auch hier – wie schon am Rhein – sehr an Brücken mangelte.

So radelten wir also weiter und weiter, bis wir einen Hinweis auf Sperrung des Radweges stießen, einschließlich zwei Umleitungsmöglichkeiten. Die eine war eine Berg-und Talfahrt, die andere mithilfe einer Fähre über die Mosel zu setzen und linksseitig weiter zu fahren. Wir entschieden uns für die Fähre und hatten großes Glück, da die letzte um 13 Uhr hinüber fuhr und dann Mittagspause machte. Die um 13 Uhr erwischen wir und ließen uns auf die andere Seite bringen. Dort legten wir dann aber trotzdem auch ohne Wurst und Käse eine Vesperpause ein, tranken Kaffee und aßen trockene Brötchen, weil uns der Magen in der Kniekehle hing.

Frisch gestärkt hatten wir jetzt nur noch 6 Kilometer bis Cochem und waren somit eigentlich weiter gefahren als erwartet. Die jetzige Strecke führte durch einen  Wald und schließlich durch einen Vorort von Cochem, schließlich über eine der wenigen Brücken über die Mosel wieder hinüber auf die andere Seite und direkt in die Stadt. Dort kamen wirum 14 Uhr an und wurden mit Blasmusik empfangen.  Rainer witzelte, solch ein Empfang wäre doch nicht nötig gewesen!

Die Musik galt aber auch nicht uns, sondern gehörte zu einem Straßenfest der Stadt und der Feuerwehr Cochem.

Wir schoben die Räder durch die sehr schmalen, wunderschönen Gassen dieser kleinen, reizenden Stadt, die extrem durch Touristen übervölkert war und staunten, wie dicht zusammen gedrängt hier alles bebaut war.

An einem Straßenverkauf holte sich Rainer ein Fischbrötchen und ich mir ein Eis, aßen beides genüsslich und zogen derweil weiter Richtung Marktplatz.

Von hier aus hatten wir die Möglichkeit, auf die Reichsburg oberhalb der Stadt zu kommen, welche auf dem Berg oberhalb der Stadt majestätisch und riesig thronte.

Wir schoben also die Räder den steilen Berg hinauf und hatten alsbald einen herrlichen Ausblick über die Stadt und das Moseltal.  Es gab die Möglichkeit, die Burg in Form einer Führung zu besichtigen. Der Eintritt von 6,50 Euro erschien uns zwar anfangs etwas teuer, aber da wußten wir auch noch nicht, was geboten wurde. Eine Führerin in einem hübschen Burg-Gewand machte die 40-minütige Führung und erklärte uns sämtliche Gemächer, die man betreten konnte, ausführlich und entließ uns dann nach der Führung wieder durch das verschlossene Tor hinab in die Stadt.

Nach einem letzten Blick über die Dächer der Stadt fuhren wir den steilen Berg wieder hinab und suchten uns unten ein Cafe, in dem wir einen Eiskaffee genossen.

Mittlerweile war es 16:30 Uhr geworden und Zeit, nach Güls zurück zu fahren.

Der Weg bis zur Fähre war uns bekannt und schnell hatten wir diese Stelle erreicht. Wir hatten vorhin gesehen, daß dort ein unbefestigter Waldweg weiter an der Mosel entlang führte und da wir keine Lust auf Straße hatten, wählten wir diesen. Es war herrlich, durch die Ruhe zu radeln und kaum jemanden zu sehen, auch wenn es recht rumpelig war. Mehrere Kilometer konnten wir so gen Koblenz radeln bis wir die Ortschaft erreichten, in der wir vorhin den Laden gesehen hatten. Kurz hinter der Ortschaft gab es eine Brücke, die wir auf dem Hinweg zwar gesehen, aber nicht weiter beachtet hatten. Über diese mussten wir nun allerdings hinüber und hatten nun wieder über eine größere Strecke an der Straße entlang zu fahren. Da es hier stetig bergab ging, kamen wir flott voran, mußten aber immer wieder die Straßenseite wechseln. Ab und zu hatten wir jedoch die Möglichkeit, auch oberhalb der Straße durch die Weinberge zu fahren. Dort ging es etwas bergiger zu, dafür wesentlich ruhiger.

Wir genossen die Schönheit der Landschaft, die uns absolut für die Strapazen der weiten Strecke  entschädigte.

Einige Kilometer vor unserem Ziel legten wir erneut eine kurze Rast ein, hielten uns aber nicht lange auf, um nicht zu müde zu werden. Außerdem wollten wir noch schnell in Güls am Rewe anhalten, um für Rainer einen Wein zu kaufen.

Mit Hilfe des Navis fanden wir ihn dieses mal sogar und schleppten unsere müden Knochen durch den Laden, kauften hurtig das nötigste ein und fuhren dann zum Campingplatz, wo wir um 20:00 Uhr nach 100 Kilometern Radtour total erschlagen ankamen.

Es war ein wunderschöner Tag mit tollen Eindrücken gewesen!